Vom 13.02.2019 – 16.02.2019 fuhren unsere 23 SchülerInnen der Klassen 10a-d, zwei Lehrkräfte und eine FSJ-lerin nach Polen, um an zwei Tagen die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu besuchen. Zudem besichtigten sie Krakau, wo sich auch das Hostel befand. Als Sehenswürdigkeiten sahen die SchülerInnen dort u.a. die Tuchhallen und die Marienkirche. Hervorzuheben ist, dass die SchülerInnen die Atmosphäre der Stadt als sehr schön beschrieben. Unsere SchülerInnen konnten ebenso einen kleinen Einblick in die polnische Kultur gewinnen. „Schon am ersten Tag hat mir Krakau sehr gefallen, es gibt viele bezaubernde Plätze dort und eine Menge an schönen Dingen, die man sich dort ansehen konnte.“ (Lucy Mary Czikuß, 10c)
Die Studienfahrtteilnehmer vor den Tuchhallen
„Als wir am Abend durch Krakau laufen durften, sind wir in die zentrale Altstadt gegangen und da konnte ich das erste Mal die Behauptung, dass Krakau eine schöne Stadt sein soll, verstehen.“ (Lilli Roeder, 10b)
Krakau - Altstadt
Am Freitag, 15.02.2019 fuhren wir in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Den Tag davor 14.02.2019 verbrachten wir im ehemaligen Stammlager Auschwitz. Dazu folgen die Ausführungen im Anschluss
SchüerInnen der Tobias-Seiler-Oberschule Bernau im ehemaligen Vernichtungslager
KZ Auschwitz II-Birkenau
Wachturm
Die Führungen mit einer polnischen Guidin dauerte ca. 3,5 Stunden. Oft wurde es sehr still und die SchülerInnen waren sehr betroffen. Im Anschluss sprachen wir viel über das, was wir gesehen und erfahren haben. Besonders in ihren Reisetagebüchern haben die SchülerInnen ihre Gedanken festgehalten.
Blick auf die Rampe, auf der Viehwaggons ankamen, in denen Häftlinge
transportiert wurden und entweder zur Arbeit gezwungen wurden oder in die
Gaskammern geschickt wurden.
Ebenso wurden die SchülerInnen in die Baracken geführt, in der die Menschen wie Vieh untergebracht waren. Diese Begehung war sehr schwer und erschütterte uns sehr.
Unterkunft der deportierten Kinder Auschwitz-Birkenau
Melissa, eine Schülerin der 10c, schreibt:
„Die Kinderbaracken haben mich am meisten traurig gemacht. Die Frau, die uns herumgeführt hat, hat uns erzählt, dass ein Holocaustüberlebender erzählte, dass eine Aufseherin eines Tages die Kinder fragte, was sie sich wünschen. Diese antworteten, dass sie nach Hause wollen. Doch das konnte sie ja leider nicht erfüllen. Somit hat sie die Kinder gefragt, was sie sich wünschen, was sie auch erfüllen könnte. Daraufhin antworteten sie, dass sie sich gerne waschen würden. Das hat sie ihnen dann auch erfüllt.“
Ebenso erhielten die SchülerInnen am Donnerstag, 14.02.2019 eine ca. 3,5- stündige Führung durch das ehemalige Stammlager Auschwitz I. In diesem gibt es verschiedene Ausstellungen zur Geschichte des Lagers.
Stammlager Auschwitz I
Tobias Wabschke aus der 10c schreibt: „In einigen dieser Backsteinhäuser befand sich ein Museum. Hier sahen wir hinter großen Glasscheiben die letzten persönlichen Gegenstände der Häftlinge, wir sahen tausende Schuhe, Koffer, Brillen, Geschirr und Bürsten, aber auch Prothesen, aber auch hinter einer anderen Glasscheibe den Haufen von vielen menschlichen Haaren, das fand ich sehr erschreckend sowie hunderte von Zyklon-B Dosen. Als ich die menschlichen Haare und die geöffneten Dosen sah, lief es mir eiskalt über den Rücken.“
Geschirr
aus der Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz- Grizitzky Hana (Karpf), Tel Aviv, Israel 2008
aus der Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz, Überlebende mit ihren Kindern, KZ Dachau
Als wir wieder in Bernau waren gab es einen Projekttag zur Nachbereitung der Studienfahrt. Die Studienfahrt wurde am 9.04.2019 durch eine größere Präsentation ausgewertet. Die SchülerInnnen zeigten zur ihren Vortragsthemen eine Powerpointpräsentation und gingen anschließend in die Diskussion mit dem Publikum.
Folgende Themenkomplexe wurden u.a. in der Diskussionsrunde angesprochen:
Stimmen zum Ende der Studienfahrt:
„An den beiden Tagen, als wir Auschwitz und Auschwitz-Birkenau besuchten, sind wir jeweils ca. vier Stunden durch die Lager gelaufen. Ich selbst war total kaputt und müde, meine Füße haben gebrannt und taten weh. Ich stelle mir heute noch die Frage: Wie haben die Häftlinge diese Wege unter katastrophalen Voraussetzungen täglich bewältigen können? Ihr Antrieb war bestimmt die Hoffnung auf Befreiung und danach ein besseres Leben zu führen. Deshalb ist es unsere Pflicht, noch viel mehr Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Eine Wiederholung des Holocaust darf absolut nicht mehr geschehen und muss unbedingt verhindert werden. Ich bin derMeinung, dass jeder Schüler einmal das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz gesehen haben muss.“ Tobias Wabschke, 10b
„Mich hat es zum Nachdenken gebracht, dass heutzutage rechtspopulistische Parteien diese Verbrechen leugnen und dazu ermuntern, den Holocaust zu leugnen. Außerdem sollen die Menschen, die nichts aus der Vergangenheit gelernt haben, aufgeklärt und zum Nachdenken angeregt werden. Das ist mein Ziel (Anmerkung: Fazit) der KrakauFahrt!“
Merle Weinke, 10c
Projekttage
Entzünden des Chanukka-Leuchters als Symbol für Licht und Hoffnung, diese Geste
wurde in Zusammenhang mit Holocaust-Überlebenden gebracht, die zum großen
Teil nach Israel immigrierten und dort ein neues Leben aufbauten.
Wir danken der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz
für die finanzielle Förderung der Fahrt.
Janke, Haney - Fachbereich Geschichte, Tobias-Seiler-Oberschule Bernau